05/10/2020

100 Tage Peter Lieber Präsident des Österreichischen Gewerbevereins

200 Tage Corona-Bekämpfung: Unternehmer wollen Klarheit der Regeln und Beständigkeit der Maßnahmen

Seit 100 Tagen ist Peter Lieber nun Präsident des Österreichischen Gewerbevereins (ÖGV): „Die Krise zeigt überdeutlich, dass Unternehmer*in sein kein Beruf, sondern eindeutig eine Berufung, eine lebenslange Aufgabe, Herausforderung und Passion ist. Unternehmertum ist immer im Wandel: es gibt kein Stehenbleiben, man muss immer bereit sein, sich zu bewegen, zu verändern und neu zu erfinden.“

In einer Zeit größter Herausforderungen zeigt sich deutlich welchen Stellenwert dem viel gerühmten Rückgrat der österreichischen Wirtschaft, dem Mittelstand, eingeräumt wird. Im Vergleich zu den ganz Großen, die direkt mit Millionenpaketen und geheimen Verhandlungen bedacht werden, fehlt den kleinen Betrieben die klare Perspektive, wie sie aus der Nummer mit den vielen Unterstützungspaketen, Stundungen und Krediten wieder herauskommen soll. „Dafür gibt es Vorschläge, die würden wir gerne diskutieren,“ kritisiert Lieber die Freunde der Regierenden am Dialog mit den Großen und den Konzern-Managern, „Es sind aber die Eigentümer, die Unternehmer*Innen, die jetzt entscheiden. Wir warten.“

Die österreichischen KMU stellen bald schon 70% aller Arbeits- und Ausbildungsplätze. Sie erarbeiteten vor der Krise mehr als 60% der Bruttowertschöpfung und wollen das auch in Zukunft noch erwirtschaften können. Mehr als 2/3 der unternehmerischen Investitionen kommen von KMU. „Das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft, die kleinsten, kleinen und mittelständischen Betrieben müssen auf Augenhöhe wahrgenommen und anerkannt werden. Lokale Verwurzlung soll ein Vorteil sein, in dieser stark global vernetzten Welt,“ fordert KMU-Präsident Lieber den Dialog auf Augenhöhe ein.

Lieber streicht auch die besondere Tradition der ältesten österreichischen Unternehmervereinigung heraus: „Gemeinsam werden Unternehmer*innen auch durch diese Krise navigieren. Gemeinsam werden sie die Führungsrolle der österreichischen KMU in Sachen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Internationalisierung vorantreiben. Doch ohne Klarheit und einer gewissen Beständigkeit, die wir von der Bundesregierung endlich erwarten, stehen auch die wendigsten Betriebe vor unlösbaren Herausforderungen. Diese Zeit braucht eine klar umrissene Perspektive und pragmatische Lösungen mit Hausverstand. Je früher wir den Rahmen kennen, desto rasche finden wir auch den besten Weg.“