26/03/2022

Wie Innovation und Digitalisierung jedes Unternehmern voranbringen kann.

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Wettbewerbsfähigkeit beschränkt sich längst nicht mehr auf betriebswirtschaftliche Überlegungen. Peter Lieber, Präsident des Österreichischen Gewerbevereins (ÖGV), Sabine Pata, Lehrgangsleiterin des ÖGV Data-Driven Business Development MBA, und Barbara Niederschick, Initiatorin des ÖGV Innovation Circles, erklären, welche Rolle Digitalisierung und Innovation in diesem Zusammenhang spielen

Warum sind Innovation und Digitalisierung für Unternehmer wichtig?

Peter Lieber: Es gibt einen schönen Spruch: „Wenn man das tut, was man immer getan hat, wird man das bekommen, was man immer bekommen hat.“ Man muss als Unternehmer bereit sein, Neues an sich heranzulassen und effektiv für sein Unternehmen umzusetzen. Dann hat man viel bessere Karten, die kommenden zehn Jahre zu überleben, als wenn man auf dem Ist beharrt.

Barbara Niederschick: Stillstand war für Wirtschaftstreibende schon immer fatal – nur hat man es nicht gleich gespürt. Heute befinden wir uns in einer Zeit der gesellschaftlichen Veränderung und das führt zu einer Verhaltensveränderung in der Gesellschaft und damit zum einem anderen Konsumverhalten.

Sabine Pata: Nicht nur das Konsumverhalten, auch der Konsument verändert sich. Er muss von den Unternehmen erreicht werden und wenn sein Leseverhalten nun primär online ist, muss man ihm auch dort begegnen. Man muss als Unternehmer so mutig sein und der Wahrheit ins Auge blicken: Die Menschen haben heute andere Bedürfnisse als noch vor Kurzem.

Die Themen Innovation und Digitalisierung sind kaum greifbar. Wie sollen Unternehmer sie dann umsetzen?

Peter Lieber: Jedem Unternehmer tut es gut, seinen Betrieb einmal von außen zu
betrachten und sich zu fragen: „Wer ist mein Kunde? Womit beschäftigt er sich?“ Dabei kommt man automatisch auf neue Ideen. Mein Appell ist: Beschäftigt euch mit Innovation – mit Innovation, die am Markt ankommt und wirklich umsetzbar ist. Es muss nicht neu für die Welt sein, aber neu für das Unternehmen. Oft sind es ganz kleine Dinge, die einen großartig voranbringen.

Barbara Niederschick: Allen Unternehmen liegt ein Geschäftsmodell zugrunde. Es lohnt sich, dieses auszuformulieren und immer wieder drüber zu schauen. Denn so erkennt man als Unternehmer, wo eventuell Handlungsbedarf ist, wo man herumschrauben muss, damit es auch in den kommenden Jahren noch funktioniert.

Peter Lieber: Es lohnt sich auch, den Mitbewerb zu beobachten. Es gibt viele herausragende Beispiele, wie es funktionieren kann. Der Austausch mit anderen Unternehmern liefert oft Impulse für Innovation oder Digitalisierung. Über den eigenen Tellerrand zu blicken, ist immer wichtig.


Autorin: Anja Gerevini, KURIER – Dieses Interview ist im Rahmen einer Kooperation mit der Tageszeitung KURIER am 25.3.2022 ebendort erschienen.