14/08/2019

Megatrend Neue Industrielle Revolution

So wie Großrechner in Form von PCs Anfang der 1980er- Jahre auf die Schreibtische von Privatpersonen kamen, wird der Zugang zu digitalen Produktionstechnologien zunehmend demokratisiert, also für die breite Masse zugänglich gemacht.

Interessant ist, dass damit der Auslöser für die nächste industrielle Revolution ermöglicht wurde. Nach Dampfmaschine, Fließband und Elektronik ist nun das Verbinden sämtlicher Produkte, Prozesse und Anlagen im Fokus.

 

Open Source für Hardware

Was früher nur bei Software denkbar war, in der die Programme beliebig kopiert, verbreitet und genutzt werden durften, ist nun in der physischen Welt angekommen.
Das verursacht einen immensen Umbruch in der Gedankenwelt und löst wahre Paradigmenwechsel aus. So werden Ideen, Baupläne oder Konzepte komplett offengelegt, Interessierte dürfen freiwillig mitarbeiten und dabei helfen, die Idee nicht nur zu materialisieren, sondern sogar zu verbessern. Es geht nicht mehr um Besitz und Gewinn. Es geht viel- mehr darum, dass Dinge entstehen können, und darum, Sinn zu stiften.

Smart Factory

Die Smart Factory verkörpert die Vision der sich selbst organisierenden Fabrik. Sie beschreibt eine Produktionsumgebung, in der Fertigungsanlagen, Materialflüsse, Produktionskapazi- täten und Logistiksysteme ohne menschliche Eingriffe flexibel und automatisiert verwaltet werden.

Smart Materials

Intelligente Werkstoffe, oder auch Responsive Materials, sind Materialien die auf bestimmte Weise selbstständig auf sich verändernde Umgebungsbedingungen reagieren können, wie z. B. Temperaturanstieg, pH-Wert oder mechanische Belastung. So können sich Fensterscheiben aktiv verdunkeln oder ihre Transparenz verändern. Es gibt inzwischen sogar Materialien, die in der Lage sind, sich selbst zu heilen.

Robotik

Nicht mehr ganz neu ist, dass Roboter Fertigungsaufgaben übernehmen, die zuvor von Menschen erledigt wurden. So können Ressourcen geschont und Kosten reduziert werden. Inzwischen werden sie als jedoch viel mehr als Maschinen-menschen konstruiert, um Dienstleistungen an und für den Menschen zu erbringen, wie zum Beispiel bei der Alten-und Krankenpflege. Sie dienen der Unterhaltung, der sozialen Interaktion oder als Lernhilfe. Roboter sollen intelligent, selbst lernend und emotional werden, um in Zukunft noch deutlich komplexere Aufgaben übernehmen zu können.

Rapid Prototyping und Personal Fabrication

Das schnelle Generieren von Idee inklusive Umsetzung und die absehbaren Potenziale im Bereich der Nanotechnologie helfen dabei, neu zu denken. So erscheint es inzwischen als wahrscheinlich, dass in absehbarer Zukunft verschiedenste Produktionstechnologien ganz einfach von zu Hause aus verfügbar sein werden. Für uns alle.

Sehr pragmatisch wird es im Bereich Ersatzteile, die direkt daheim gefertigt werden können. Online werden die notwendigen Daten bezogen und durch einen „Personal Fabricator“ auf unserem Schreibtisch wird mit „Datei drucken“ jedes beliebige Teil erstellt.

Was beim Reparieren sehr simpel möglich ist, kann beim Erfinden genauso einfach funktionieren. Dies eröffnet ein ungeahntes Ausmaß und eine nicht kalkulierbar hohe Frequenz an Ideengenerierung, Trial-and-Error-Serien, die Umsetzung der Prototypen und nicht zuletzt viele Lösungen für bestehende Herausforderungen – von klein bis groß. All das sind die klassischen Treiber einer industriellen Revolution.

(Autorin: Martina Hagspiel / ÖGV)