01/06/2018

DAS SIND DIE TOP 10 INNOVATIONSTRENDS 2018

Reiseführer durch den Dschungel der Innovationsmethoden
Oder: Kleines 1×1 der Methoden und Werkzeuge für Unternehmer/innen

„Design Thinking“ ist sicher ein heißer Kandidat für das Wort des Jahres 2018. Doch für Unternehmer und Unternehmerinnen zählt nicht der aktuelle Hype, sondern wir brauchen eine Menükarte mit den besten Methoden um unsere Firmen fit und agil zu halten. Als Hilfestellung für den beruflichen Alltag habe ich für Sie die Top 10 Innovationstrends 2018 aufgelistet und beschrieben.

Diese Liste basiert auf meinen Projekten und Firmen der letzten Jahre. Daher besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit, dafür gibt es aber viele reale Beispiele und weiterführende Links auf inno.giesswein.org 

1.) Design Thinking

Eine sehr effektive Kreativmethode für neue Produkte, Dienstleistungen und Prozesse. Die Methode startet mit dem Beobachten der Kunden und endet mit einem Prototyp. Minimale Durchlaufzeit: ein Ganztag. Auch Visionen und Strategien können damit sinnvoll erarbeitet werden. Firmen wie Bayer oder BMW setzen die Methode ein, aber auch Universitäten und große Spitäler. Entwickelt wurde sie auf der Standfort Universität, Hasso Platter der Gründer von SAP hat sie nach Europa gebracht. 

www.ideou.com/pages/design-thinking 

2.) Business Model Canvas

Ein Analysetool für Geschäftsideen und nicht mehr wegzudenken, wenn Sie neue Produkte oder ein neues Geschäftsmodell für Ihre Firma planen. Auf einem großen Arbeitsblatt können sie ihre Ideen aus allen Blickwinkeln betrachten und erhalten garantiert neue Einsichten. Geheimtipp: Überprüfen sie ihre besten bestehenden Produkte oder Services mit dem Canvas und optimieren sie so ihre heutigen Cash Cows.

www.ut11.net/blog/dein-geschaftsmodell-kompakt-der-business-model-canvas

3.) Mit Startups zusammen arbeiten

Eine mittlerweile akzeptierte Innovationsmethode. Oberbegriff: „Corporate Startup Engagement“.

Doch das Aussuchen der Startups und das Aufgleisen der Zusammenarbeit mit verschiedenen Kulturen braucht viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Am besten lernen Sie von von Unternehmen oder Institutionen, die sich bereits in die Startupwelt vorgewagt haben. In Wien zum Beispiel alle Firmen der „Innovation to Company".

www.i2c.wien 

4.) Innovation Hubs

Sind diese Programme nur etwas für die ganz großen Firmen?

Nein KMUs haben die Chance ganz informell und flexibel in ihrer Region mit innovativen Partner zusammenzuarbeiten. Gute Treffpunkte sind sogenannte Innovations- oder Startup-Hubs (oder auch Campus, Co-Working Space).

Vom Kubator www.kubator.at in Gmünd über die Tabakfabrik in Linz www.tabakfabrik-linz.at bis nach Wien zu Talent Garden Wien www.talentgarden.at (Eröffnung im 2. Halbjahr 18) sind KMUs willkommen, ihr Knowhow mit den vielen dort arbeiteten Kreativen auszutauschen.

Ob bei einem Event, ob in einem Meetup (fachspezifisches Kleintreffen von Interessierten und Experten) oder einfach bei einem gemeinsamen Kaffee: Campus sind weltweit ein Brennpunkt der Innovation geworden.

5.) Arbeitsweise der Startups übernehmen

Diese sind nicht immer übertragbar auf die Strukturen und Kulturen der etablierten Firmen in Österreich. Manche Elemente verwendenden aber immer mehr innovative Unternehmen: MVP (Minimal Viable Produkt), also noch-nicht-fertige Produkte, die im realen Leben getestet werden, selbstverantwortliche kleine Teams und eine ausgeprägte Fehlerkultur sind Modelle und Formen, die heute zum Standardrepertoire der Unternehmen gehören.

Mehr dazu erfährt man bei „Lean Startup“ von Eric Riess www.theleanstartup.com 
oder bei von Österreichern gegründeten Unternehmen wie Tele Haase
www.tele-online.com oder N26 http://www.next.n26.com/de-athttps://next.n26.com/de-at 

6.) Customer Journey

Aus dem Marketing kommt ein innovativer Ansatz die Reise des Kunden auf dem Reisbrett nachzuvollziehen und zu optimieren, bis dieser ein Produkt kauft und vielleicht sogar als Empfehler andere Kunden zu unserer Marke bringt.

Hier werden alle realen und digitalen Wege überprüft.
Erstaunlich ist, wie oft Kunden die Kanäle wechseln und dass unser klassischer Vertrieb und Marketing, das oft nicht weiß.

Mehr dazu: https://home.kpmg.com/at/de/home/industries/financial-services/insurance/customer-journey-.html  

7.) Growth Hacking

Der neue Überbegriff zu allen Maßnahmen. Eine Marketing-Technik, die von Startups entwickelt wurde, um mit Kreativität, analytischem Denken und dem Einsatz von Social Media den Absatz zu fördern und Bekanntheit zu erlangen.

Echtdaten-getrieben und unter Ausnutzung der Möglichkeiten der Social Media soll Absatz und Bekanntheit für unsere Firmen vergrößert werden. Es kann als Teil des Online-Marketings angesehen werden, da die Growth Hacker in den meisten Fällen die bereits etablierten Mittel wie Suchmaschinenoptimierung, Websiteanalyse oder Content Marketing einsetzen.

Growth Hacker haben vor allem die Kostenminimierung im Sinn und den Einsatz innovativer Alternativen zu traditioneller Werbung. Tipp: Wer sagt, dass das für sein Unternehmen nichts ist, geht Gefahr die Techniken, die Amazon und Co großgemacht haben, zu ignorieren.

Mehr dazu: www.hackabu.com  

8.) Open Innovation

Immer wenn wir Innovationsansätze von außerhalb des Unternehmens erhalten, also von Startups, den Kunden oder in einem zweitägigen Inno-Event a la Hackathon https://www.oebb-hackathon.at/ , nennen wir das Open Innovation. Sie bezeichnet die Öffnung des Innovations¬prozesses von Organisationen und damit die aktive strategische Nutzung der Außenwelt zur Vergrößerung des Innovationspotenzials.

Die ÖBB haben zB ein eigenes Programm „Open Innovation“ und optimieren zur Zeit gerade das Thema „Reisen mit Gepäck“. Geheimtipp: Mieten Sie sich mit ihren Kreativteams im Open Innovation Hub am Hauptbahnhof in Wien ein – das optimale Umfeld für einen Innovationsworkshop. 

https://oebb-dev.hypeinnovation.cloud/apps/IMT/UploadedFiles/22/f_0172ebd53c287038eb0fc8ed782f4852/OeBB_Open_Innovation_Lab__Service_Design_Center_Produktportf.pdf?v=1506082397? 

Die meisten ungehobenen Innovationsschätze liegen aber im Unternehmen selbst!
Haben der gute alte „kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP)“ und die Mitarbeiter-Ideenwettbewerbe ausgedient? Nein! Mehr denn je setzen erfolgreiche Firmen auf interne Innovation, neue Methoden sind jedoch am Start.

9.) Partizipationsverfahren

Mitarbeiter/innen werden eingeladen sich in sogenannten Partizipationverfahren einzubringen.

Was zählt ist der Graswurzeleffekt (siehe Wiki in Bezug auf den engl. Begriff des Grassroots Movements als "Graswurzelbewegung" oder Bürger- bzw. Basisbewegung. Corporate Grassroots kann auch als Fan-Management von Unternehmen bezeichnet werden. Durch Corporate Grassroots Management involvieren Unternehmen echte Unterstützer/Fans in ihre Strategie oder einzelne Projekte.

Corporate Grassroots Management hat das Ziel, vorhandene Überzeugungen und echte Begeisterung für ein Unternehmen, eine Idee, Initiative, Event oder Produkt spürbar und sichtbar zu machen.

Im direkten Kundenkontakt wissen Ihre Mitarbeiter genau, wo Innovation fehlt, damit mehr Umsatz oder Qualität sichergestellt wird. Achtung: Wer zuerst die Mitarbeiter einbezieht und dann keine der Idee umsetzt oder intransparent die Umsetzungsprojekte auswählt, verliert schnell die Bereitschaft seiner Teams, sich quasi-unternehmerisch einzubringen.

10.) Intrapreneurship

Besonders ausgeprägt sind die unternehmerischen Elemente, wenn Unternehmen für eine gewisse Zeit die Mitarbeiter teilweise oder ganz freistellen, um den „eigenen“ Projekten nachzugehen. Intrapreneurship-Programme wie zB www.a1stories.com/de/empowering-ideas-follow-up sind in Österreich im Kommen.

Neu sind interne Startups, gegründet von Mitarbeitern, die sich zB ein Jahr lang als freier Satellit rund um ihr Heimatunternehmen am Markt beweisen dürfen. Codewort für diesen jungen Trend: „Intrup“

Zusammenfassend

Nicht die einzelne Methode oder Trend sind entscheidend.

Wichtig ist unsere unternehmerische Kompetenz für Innovationsherausforderung den jeweils richtigen Ansatz zu finden und professionell zusätzlich zum Tageskerngeschäft umzusetzen. Und wann sollen wir damit beginnen? Meine persönliche Antwort: spätestens heute!

Martin Giesswein

ist Mit-Initiator von DigitalCity Wien,
beteiligt bei Trending Topics und Talent Garden www.talentgarden.at 
und bringt Startups mit Companies seit 2015 bei Innovation to Company zusammen.

2014 war er der Exit-CEO des Ur-Startups immobilien.NET.
Zuvor atmete er 10 Jahre Konzernluft, zuletzt als General Manager von Nokia Austria/Adriatics.
Er unterrichtet an Unis und Corporate Academies Digitalökonomie, Leadership und Innovation.
Sein Fokus ist die Stärkung der Innovations,- und Digitalkompetenz in Wien und Österreich. www.giesswein.org 

Sie wollen mehr über Innovation lernen? Das können Sie.

Zertifizierter Diplomlehrgang Innovationsmanagement: www.bfi.wien/wirtschaft/innovationsmanagement/kurs/innovationsmanagement 

Diplomlehrgang Innovationsmanagement BFI Wien