Unsere Omas
Alle reden vom Klimawandel. Dann nehmen wir uns jetzt an der Nase. Einer der wichtigsten Gründe für die Schäden, die wir an unserer Umwelt verursachen, ist Verschwendung. Ein Wort, für das unsere Großmütter nur ein verächtliches Schnauben übrig gehabt hätten.
Nehmen wir uns also bei der Nase und nehmen wir uns ein Beispiel an unseren Großmüttern. Da wurde kein Essen weggeworfen, Reste wurden einfach nochmals verkocht (ich sage nur: Bauernschmaus!). Statt dass die Heizung noch höher gedreht wurde, haben sie einfach eine Weste angezogen. Beim Verlassen eines Raumes, wurde immer (!) das Licht abgedreht. Socken wurden gestopft. Und sämtliche Geräte, die man so braucht, mit Sorgfalt behandelt, die Dinger sollten schließlich Jahrzehnte halten.
Und dabei haben sie auf nichts verzichtet. Haben gegessen, was ihnen geschmeckt hat. Sind nach Israel, Frankreich, Polen, Jugoslawien gereist. Hatten oft ein Lächeln im Gesicht. Und sind steinalt geworden.
Das funktioniert natürlich auch in Unternehmen. Wenn alle mit den übergebenen Gerätschaften so umgehen, als müssten sie noch Generationen überdauern. Wenn regelmäßig gewartet wird. Wenn derjenige einen Bonus bekommt, der möglichst wenig Ressourcen verwendet.
Das alles gilt natürlich auch für Geld. Und Zeit. Sparsames Umgehen – und damit ist nicht gemeint, dass man nicht investiert – mit Kapital, der Aufbau von Substanz im Unternehmen ist wichtiger Bestandteil des nachhaltigen Erfolges. Da nicken zwar alle und dennoch ist oft eine der ersten Anschaffungen in Start-ups ein schmuckes Auto für den Gründer.
Mit Zeit wird ohnehin verschwenderisch umgegangen. Meetings werden als Plattformen für Selbstdarsteller missbraucht, Stehzeiten von Menschen und Maschinen übergangen und natürlich ist oft auch das jüngste Social-Media-Posting interessanter als eine Reklamation eines Kunden.
Es muss nicht jeder vegan essen und mit dem Rad fahren. Verzichten wir einfach. Auf Verschwendung. Dann ist viel gewonnen.
Autor: Ronald Goigitzer