Megatrend Gesundheit
Maschinen die bessere Diagnosen stellen als Ärzte, 3D Bio-Printing von neuen Organen, personalisierte Vitamin-Abos oder künstlich intelligente Fitnesscoaches.
Ein dogmatisches, leistungsorientiertes Gesundheitsstreben wird zunehmend von einem ganzheitlichen Verständnis für Gesundheit abgelöst, das auf das Wohlbefinden von Körper und Geist abzielt. Dieses nimmt einen immer größer werdenden Stellenwert in unserem Leben ein und greift auf alle Bereiche zu.
Der Trend geht Richtung achtsame Lebensführung, Gesundheit am Arbeitsplatz, geistiges Wohlbefinden und fit statt schlank.
„Besser statt mehr“ lautet das Ziel und stellt eine höhere Lebensqualität an erste Stelle: Lieber Zeit mit der Familie als mehr Gehalt, die Grünfläche in der Stadt wird dem Bau des neuen Einkaufszentrum vorgezogen und der Fleischkonsum wird reduziert.
Die neue Einstellung zur Gesundheit, flankiert von Big Data, Gen- und Biotech, eröffnen ungeahnte Chancen für die Medizin und das Wohlbefinden der Zukunft.
Durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz erleben wir gleichzeitig eine ungeahnte Revolution in der Gesundheitsbranche. Was früher ein regulierter Angebotsmarkt war, drehte sich in einen multilateralen Nachfragemarkt.
Die Integration von persönlichen Krankendaten in zentralen Systemen verändert nicht nur die Art und Weise, wie wir Krankheiten erfassen, sondern eröffnet auch die Möglichkeit, sie vorauszusehen und ihre Auswirkungen zu begrenzen. Die schnelle Verfügbarkeit medizinischer Daten kann Leben retten.
Ein Knackpunkt für mehr Digitalisierung und Mobilität im Gesundheitswesen ist jedoch der Schutz von hochsensiblen Patientendaten.
Hier ein paar Trends im Bereich Gesundheit:
Der Roboter operiert
Chirurgie vom Roboter unterstützt wird voraussichtlich zur Routine.
Eine von drei OPs soll in den nächsten fünf Jahren von der Maschine durchgeführt werden, wodurch die Genauigkeit von schwierigen Operationen verbessert wird und damit die Erholungszeit für Patienten verkürzt und angenehmer gemacht wird.
Corporate Health
Eine gesundheitsfördernde Arbeitskultur geht schon lange weit über Unfallschutz, Betriebsärzte und ergonomische Arbeitsplätze hinaus. Der übergewichtige, rauchende Manager im gestärkten Hemd wird von Sneakers tragenden, fitten Führungskräften abgelöst. Gesundheitsvorsorge ist zur strategischen Führungsaufgabe geworden, damit Stress, Überarbeitung, Burnout, körperliche und psychische Beschwerden weichen. Dabei wirkt die Vorbildsfunktion und das Schaffen von Handlungspielräumen viel mehr, als flexible Arbeitszeiten. Selbstbestimmung ermöglicht MitarbeiterInnen eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen, ohne sie zu erzwingen, und schützt sie vor selbstgefährdendem Verhalten.
Die virtuelle Arztpraxis und Self Tracking
Ein Gespräch mit dem Arzt per FaceTime oder über Skype oder die Nutzung von Roboter-Gesundheits-Apps, die Symptome diagnostizieren und einen passenden Behandlungsplan vorschlagen: Ursprünglich wurde die Wearable Technologie als Weg gesehen, die Fitness-Aktivität zu messen. Heute hat sie das Potenzial, Leben zu retten. Patienten können damit selbständig Messungen durchführen und in Echtzeit an den Hausarzt übermitteln. So wird es für Ärzte möglich sein aus der Ferne Symptome zu prüfen, zu diagnostizieren und medizinische Fragen zu beantworten. Speziell für ältere, nicht mobile Personen ist das ein Thema. Schon bald werden wir Wearables sehen, die nicht nur Auskunft darüber geben, wenn das Herz zu schnell schlägt, sondern die auch selbständig den Krankenwagen rufen, sollte es notwendig sein.
Flexitarier
Sie setzen auf Moral, Lebensqualität und Pragmatismus. Flexitarier sind Teilzeit Vegetarier, deren normalerweise fleischlose Ernährung gelegentlich hochwertiges, biologisch produziertes Fleisch inkludiert. Ihre Philosophie ist es, die richtige Balance zu finden und lieber weniger und dafür besseres Fleisch zu konsumieren.
Der Flexitarismus orientiert sich auch an dem Wunsch nach einer artgerechten Tierhaltung und der Kritik an der Intensivtierhaltung.
Der Flexitarismus ist eine Gegenbewegung zum Trend nach immer günstigeren Lebensmitteln und sogenanntem „Billigfleisch“ als Massenware.
(Autorin: Martina Hagspiel / ÖGV)