31/01/2022

Wie die älteste Unternehmervertretung des Landes 2022 für ihre Mitglieder arbeiten wird

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Es gibt vieles, mit dem sich Unternehmer befassen und das Tagesgeschäft ist natürlich ein Teil davon. Aber, sagt Peter Lieber, das sei lange nicht alles: „Als Unternehmer muss ich über das tägliche Tun hinaus denken und mich mit dem Unternehmen selbst beschäftigen.“ Wo geht es hin? Welche Herausforderungen bringt die Zukunft? Und welche neuen Chancen birgt sie?

Peter Lieber stellt sich diese Fragen laufend. Er ist mehrfacher Unternehmensgründer und etwa mit der Softwarefirma LieberLieber erfolgreich. Aber auch als Präsident des Österreichischen Gewerbevereins (ÖGV) treibt ihn um, was gutes Unternehmertum braucht.

Wie wichtig der ständige Blick über den Tellerrand ist, zeige sich gerade in Zeiten des Umbruchs, ist Lieber überzeugt. Dass wir uns in so einer Zeit befinden, darüber gibt es wohl keinen Zweifel. Stichworte: Corona, Digitalisierung und Klimawandel.

Der Gewerbeverein ist Österreichs älteste Interessensvertretung für Unternehmer. „Wir versuchen aus und mit den Erfahrungen, Ideen und Nöten der Mitglieder heraus, Regelwerk und Rahmenbedingungen für Unternehmerinnen und Unternehmer zu verbessern“, fasst Lieber die Mission des ÖGV zusammen.

Menschen vernetzen
Schwerpunkte setzt der Gewerbeverein auch 2022 auf Bereiche wie Forschung und Innovation, auf Bildung und Nachwuchs. Dabei geht es immer darum, Menschen zusammenzubringen: Unternehmen und Wissenschaft, motivierte junge Menschen und dynamische Betriebe oder eben Mitglieder untereinander. Denn nicht zuletzt ist der Gewerbeverein ein Rahmen, über den sich Unternehmer mit Unternehmertum auseinandersetzen und dazu austauschen.

So organisiert der ÖGV im Frühjahr wieder selbst Events und bringt sich u.a. bei den Millstätter Wirtschaftsgesprächen als Kooperationspartner ein. Bis zu 200 Veranstaltungen des ÖGV gab es vor Corona jährlich. Dass man – zunächst nicht ganz freiwillig – reduzierte, habe klare Vorteile gebracht, so Peter Lieber. Statt großen Veranstaltungen mit vielen großen Namen fanden kleine, feine Zusammenkünfte statt.

Ein Beispiel sind die Kamingespräche. In kleinem Kreis – manchmal weniger als zehn Personen – wird umso intensiver diskutiert. „Jeder, der bei so einer Runde dabei ist, nimmt am Ende viel mit.“ Und jeder kann dort selbst etwas teilen – Wissen, Erfahrungen, Sorgen.

In Sachen Bildung setzt sich der ÖGV etwa damit auseinander, wie Unternehmen und vielversprechender, motivierter Nachwuchs zueinanderfinden. Zwei Projekte in diesem Bereich sind die Interview Challenges und das Projekt Start-up-Lehre.

International viel beachtet ist die renommierte Wilhelm-Exner-Medaille. Vergangenes Jahr feierte sie ihr 100. Jubiläum. Erster Preisträger war 1921 der Namensgeber Wilhelm Exner. Die Auszeichnung würdigt Leistungen im Feld Wissenschaft, Forschung und Unternehmertum. Geehrt werden Erkenntnisse, die wichtige Anwendungen hervorbrachten oder anbahnten. 240 Laureaten gab es bisher, darunter 23 Nobelpreisträger. Die Verleihung zum Jubiläumsjahr wird am 18. Mai nachgeholt. Preisträgerinnen sind Katalin Karikó, an der University of Pennsylvania und bei Biontech federführend an der Entwicklung von Medikamenten auf mRNA-Basis beteiligt und Luisa Torsi, Pionierin der organischen Bioelektronik an der Università degli Studi di Bari Aldo Moro. Im Herbst wird die Medaille für 2022 vergeben.


Autor: Benjamin Koffu, KURIER – Dieser Beitrag ist im Rahmen einer Kooperation mit der Tageszeitung KURIER am 17.1.2022 ebendort erschienen.