Ohne Anreize verstolpern wir die Pandemie.
Das Fahren auf Sicht bewährt sich nicht. Wo bleibt die österreichische Lösung?
Es braucht eine österreichische Lösung. Einen Mittelweg zwischen kontrollierbaren Umgebungen, motivierenden Anreizen und einen neuen Schulterschluss beim Besiegen der Pandemie. Es braucht rasch einen Regelbetrieb der Schulen und eine intensivierte Testen-Tracen-Isolieren-Strategie. Schließlich muss alles dafür getan werden, unter Beachtung der europäischen Vereinbarungen, zusätzliche Impfdosen zu besorgen: ‚Aufkaufen was geht‘ wäre die volkswirtschaftlich günstigste Devise.
Wien – „Wir sehen, dass das bisher bevorzugte Fahren auf Sicht nicht mehr wirkt. Die Ansteckungszahlen steigen. Wir müssen rasch die welkende Disziplin der Bevölkerung neu beflügeln. Es braucht einen neuen Spirit, ein Durchstarten des Team Österreich,“ ruft Generalsekretär Stephan Blahut die Bundesregierung auf in größeren Zeiträumen zu planen. Das von der Verwaltung bevorzugte Fahren auf Sicht führt immer tiefer in die Krise. „Wenn wir immer warten, bis sich eine Entwicklung manifestiert, werden wir nicht ins Tun kommen. Es braucht jetzt einen Motivationsschub. Eben eine intelligente Kombination von Anreizen, intensivem Testen-Tracen-Isolieren und einer substanziellen Beschleunigung der Impfkampagne, um die Pandemie nicht zu verstolpern. Das zeigt auch die wissenschaftliche Evidenz“
Jetzt eine österreichische Lösung
Mit großflächigen Erleichterungen sei in Anbetracht der Infektionslage wohl nicht zu rechnen, führt der Vertreter von 2500 Betrieben aus. Blahut: „Wir brauchen dringend eine österreichische Lösung. Wir sollten die Problemlösungspotenzial der Österreicher beflügeln. Wir wissen ja, dass das immer gut funktioniert.“ Wenn so viele Tests wie nur möglich durchgeführt werden sollen, dann braucht es erheblich mehr Anreize zum Mitmachen. Der ÖGV empfiehlt daher eine unmittelbare Öffnung aller noch geschlossenen Gastronomie-, Hotellerie- und Kulturbetriebe, die bei entsprechend stark ausgedünnten Sitzplätzen, ein Corona-Präventionskonzept erstellt haben. Der Zutritt dürfe dann allen gewährt werden, die einen Impfnachweis oder einen gültigen, zeitnahen Test vorweisen können und, außer bei Tisch, Masken tragen. Die Kontrolle obliegt diesen Betrieben. „Wir müssen den Menschen in kontrollierten Bedingungen eine Chance auf ein möglichst freies Aufeinandertreffen gewähren. So fördern wir nicht nur das Mittragen der Regeln, sondern beleben auch die Wirtschaft.“
Keine Regionalisierung, Schulen im Regelbetrieb
Eine Regionalisierung würde gut klingen, sei aber kaum umsetzbar. „Wie wollen Sie beispielsweise Wien und Niederösterreich trennen? Durch die Ketzergasse? Quer durch Wien entlang der Donau?“ Es brauche eine solide spezifische Branchenöffnungen, keine Karotten, die zu Ende gedacht, nur neue Frustrationen erzeugen. Der Interessensvertreter mahnt auch die Rückkehr zum Vollbetrieb der Schulen ein: „Die Schüler hat es in diesem Jahr ziemlich aus der Bahn geworfen. Jetzt werden sie laufend getestet. Das könnte wohl noch weiter ausgebaut werden. Alle in der Schule tragen zudem Masken. Die Lehrer sind bereits oder werden zeitnah geimpft. „Wir erwarten die Wiederaufnahme des vollumfänglichen Regelunterrichts nach Ostern. Die berufstätigen Eltern müssen endlich entlastet werden.“
Schulterschluss 4.0
Wenn jeder das tut, was er am besten kann, kommen wir am effizientesten weiter. „Unser Schulterschuss 4.0 heißt, dass wieder alle Betriebe ihre Waren und Dienstleistungen erbringen dürfen. Die Lehrer dafür sorgen, dass die Schulen in den nächsten Monaten soviel Lehrinhalte wie möglich nachholen. Und die Bundesregierung sorgt zu allererst dafür, dass genügend Testkits und vor allem genügend Impfdosen besorgt werden. Es hieß ja ‚Koste es was es wolle‘ und das wäre volkswirtschaftlich auch der weitaus günstigste Weg aus der Krise,“ fasst Blahut die Anliegen der Unternehmen zusammen.