09/11/2015

UNTERNEHMER: MUTIG UND ENTSCHLOSSEN LÖSUNGEN UMSETZEN

Die Flüchtlingskrise zeigt: Die Verwaltung nimmt auch der Politik die Luft zum Atmen.

„Die aktuelle Überlastung der staatlichen Strukturen ist hausgemacht,“ stellt Generalsekretär Stephan Blahut im Hintergrundgespräch fest. „Lange bevor die Bundesregierung vom heute täglich mehr emotionalisierten Flüchtlingsansturm überwältigt wurde, waren es die Interessensvertretungen der Wirtschaft, die regelmäßig darauf hingewiesen haben, dass es im gegebenen, überregulierten Rechtsrahmen kaum noch zumutbar sei, Unternehmen zu führen. Der Aufwand jede noch so kleine Regel im Gesetzesdschungel korrekt zu befolgen, behindert Betriebe und Mitarbeiter nachhaltig dabei, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. So exportieren wir seit Jahren Arbeitsplätze, Wertschöpfung und natürlich Steuern.“

Unternehmer blicken in die Zukunft und sehen Lösungen

Zum Kerngeschäft der Unternehmer zählt dabei, im eigenen Segment ein gutes Gefühl für die Zukunft zu haben und Entwicklungen vorherzusehen. Unternehmer brauchen Lösungen und bringen Lösungen für Herausforderungen und Engpässe, die es vor kurzem noch nicht gegeben hat. Keiner will sich dabei damit zufrieden geben, nur Erklärungen für Probleme zu finden und die Schuld anderen zuzuweisen. Sie ordnen alles Tun dieser Lösungskompetenz unter, sie wissen, sie müssen erfolgreich sein. Kann ein Unternehmen auf rasche Veränderungen nicht reagieren, droht Vermögensvernichtung und das Verschwinden vom Markt.

Die aktuelle „Krise“ ist ein Lehrbeispiel, wie eine auf sich zentrierte Organisation in kürzester Zeit zum Stillstand geführt werden kann. Entwicklungen, die seit Monaten und Jahren angekündigt sind, wurden ignoriert, wertvolle Zeit der Vorbereitung, Koordinierung und insbesondere auch der Regel- und Prozessüberprüfung versäumt und auch mit dem Eintreffen der ersten größeren Flüchtlingsgruppen, kaum adäquate Lösungen gefunden. Ohne die Initiative privater Organisationen und tausender, einzelner Mitbürger wäre ein Kollaps durchaus vorstellbar gewesen.

Risken richtig einschätzen, klare Ziele direkt anstreben

Ein Unternehmer ist umso erfolgreicher, wie er die Lage richtig einschätzt, die Zusammenhänge richtig darstellt, Risken vernünftig bewertet, klare Ziele definiert, Entscheidungen trifft und die notwendigen Ressourcen rasch bereitstellt. Blahut: "Wenn im vergangenen September 200.000 Flüchtlinge Österreich durchqueren, so ist das eine Herausforderung, keine Frage. Wenn im selben September die ÖBB mit Bahn und Bus etwa 38 Mio., die Wiener Linien 76 Mio. Passagiere bewältigen, sieht die selbe Herausforderung doch anders aus. Ein mittelschwere Regenguss treibt erheblich mehr Passagiere „vollkommen unkontrolliert“ in die Züge." Es zeige sich, nur die richtige auf Basis von Fakten dargestellte Situation macht vertretbare und auch kommunizierbare Massnahmen möglich.

„Das Potenzial der vielen „Königreiche“ – auf ministerieller, Länder- und Bezirksebene – scheint ausgereizt, jeder arbeitet nur für sich, im Zweifel gegen den anderen“ schließt Blahut das Gespräch: „Die aktuelle causa prima demaskiert ein kollabierendes Gesamtsystem, das auch anderen lebenswichtigen Themen, wie der schulischen Bildung, der Zukunftsfähigkeit der Pensionen, dem wettbewerbsbehindernden Arbeitsrecht oder eben der kleinstrukturiert verflochtenen Administration jede Luft zum Atmen nimmt. Die überproportional hohe Abgabenlast verlängert dieses administrative Siechtum. Es ist allerhöchste Zeit, wir müssen sehr rasch Österreich gemeinsam verändern.

Der Österreichische Gewerbeverein ist seit 1839 dem freien Unternehmertum und individueller Freiheit verpflichtet. Wir Unternehmer leben Leistungsbereitschaft und Eigenverantwortung als Voraussetzungen für privates Eigentum und sind uns unserer besonderen Verantwortung für unser Umfeld bewusst. Wir sind davon überzeugt, dass die Förderung des Unternehmertums die beste Zukunftssicherung einer Gesellschaft ist. Daher werden wir auch in Zukunft: ÖGV – Österreich Gemeinsam Verändern.