20/03/2017

Die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen - was bedeuten sie für die Wirtschaft?

Die Agenda 2030 mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, wie die SDGs auch heißen, wurde im September 2015 präsentiert und von allen 193 Mitgliedsländern der Vereinten Nationen unterzeichnet. Sie ist ein absolut ehrgeiziger Fahrplan, der die Art, wie wir leben, Wirtschaft gestalten, produzieren und konsumieren, neu gestaltet.

Die 17 Ziele reichen vom Beseitigen von Armut und Hunger über Energiefragen und nachhaltigen Konsum bis hin zu starken Institutionen und Partnerschaften. Sie sind zweifellos ehrgeizig und enthalten alle Herausforderungen, denen sich die Weltgemeinschaft aktuell stellen muss, wollen wir nachkommenden Generationen eine Welt hinterlassen, die ihnen die Chance auf eine lebenswerte Zukunft bietet.

Seit der Präsentation der SDGs wurden bereits einige Studien erstellt, was die 17 Ziele für die Wirtschaft bedeuten und wie viel Potential in deren Umsetzung liegt. Die OECD hat z.B. in ihren „Development Cooperation Report 2016“ eine erste Bestandsaufnahme erstellt und Investitionen in Programme zur Erfüllung der SDGs als klug bezeichnet, da sich Unternehmen, die Nachhaltigkeit in ihre Business Modelle einbringen, positiv und erfolgreich entwickeln, d.h. mit weniger Risiko, höherer Diversi kation hinsichtlich Märkten und Portfolios, höheren Gewinnen und reduzierten Kosten.

2016 haben UNGlobal Compact und Accenture über 1.000 CEOs weltweit befragt, die die SDGs als Lösung für globale Herausforderungen sowie Unternehmenstransformation sehen. Über 70% der befragten CEOs sind überzeugt, dass Unternehmen mit den SDGs einen Rahmen zur Restrukturierung ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen haben, 78% se- hen bereits Chancen für Ihre Firmen, zur Erreichung beizutragen. Die kritischen Erfolgskriterien reichen von Menschenrechten, Arbeitsstandards, Umwelt- themen und Antikorruption bis neuen digitalen Technologien und neuen Geschäftsmodellen, die Unternehmen mehr Lösungsmöglichkeiten für globale Herausforderungen bieten.

Auch eine Studie der BSDC (Business Sustainable Development Commission) vom Jänner 2017 bestätigt positive Impulse der Agenda 2030 für die Wirtschaft. Die 60 größten Marktchancen im Zusammenhang mit den SDGs liegen in den vier Bereichen Nahrung und Landwirtschaft, Städte, Energie und Ressourcen sowie Gesundheit. Sie reichen von Reduktion der Nahrungsmittelabfälle und Verpackungsmaterialien über neue Mobilitätskonzepte und Infrastrukturthemen sowie Kreislaufmodelle, erneuerbare Energiequellen bis hin zu elektronisch unterstützter medizinischer Versorgung. Österreichische Weltmarktführer kommen in einer Studie von Simon, Kucher & Partners und der WU zu Wort.

Diese hat sieben Megatrends ergeben, die mit der Umsetzung der SDGs verknüpft sind:

1) demographischer Wandel,
2) technologischer Wandel und digitale Zukunft,
3) Individualisierung,
4) globale wirtschaftliche Verflechtungen,
5) Neue Entrepreneurship,
6) Klimawandel & Ressourcenverknappung sowie
7) Urbanisierung.

Die Bandbreite der Möglichkeiten für Unternehmen, die Herausforderungen bei der Umsetzung der SDGs als Marktchance zu nutzen, sind mannigfaltig. Jene Unternehmen, die diese Chancen nutzen, werden zu den Gewinnern zählen!

Ursula Oberhollenzer, MSc, Forumspräsidentin Frau im ÖGV